Vallucciole

13/04/1944

Organisierte Operation zur Kontrolle des Territoriums in Kombination mit wahllosen Vergeltungsmaßnahmen

Das Gebiet des Monte Falterona war, mit seinen ausgedehnten Wäldern und Bergen, strategisch vorteilhaft und Vallucciole wurde nach dem Waffenstillstand des 8.September 1943 Schauplatz einer schnellen Enwicklung der ersten Partisanenformierungen des Comitato Provinciale di Concentrazione Antifascista. Bereits am 13.September wurde Vallucciole von der Widerstandsgruppe aus Stia als Waffenversteck ausgewählt. Bei Herbstanfang wurde der Ort Garnison für den gesamten Widerstand der Provinz Arezzo´s und innerhalb eines Monats versammelten sich dort über 100 Partisanen und etwa 30 Ex-Kriegsgefangene der englischen Armee, die hauptsächlich aus den Lagern von Renicci und Laterina ausgebrochen waren. Die Unternehmungen und die Erfolge der Partisanen, unter der Führung von Major Aldo Caponi, wurden sehr schnell unerträglich für die faschistischen Militärbehörden: da sie eine gut funktionierende Informations-und Spionageorganisation nutzen konnte, war die 96ª Legione des G.N.R, unter der Führung von Leut. Emilio Vecoli und Marschall Umberto Cerasi Abbatecola schon Ende Oktober 1943 in der Lage, zu erahnen, wie wichtig die Basis im Falterongebiet war. Am 10.November führten die zwei Faschisten eine sistematische Durchsuchung des gesamten Falteronagebietes an. Dabei gelang es ihnen einen, für die Partisanen lebenswichtigen, Vorratstransport abzufangen und in Molin di Bucchio den jungen Studenten aus Arezzo Pio Borri, eine wichtige Person der Antifaschistischen Bewegung, zu töten. Diese schwierige Sitution führte sofort zu einem Nachlassen der Kräfte der Partisanen unter Caponi, dem die Auflösung des Partisanenlagers ab dem 11.April 1944 folgte. Trotz dieser Tatsache hielten die Faschisten aus Stia und die Verantwortlichen des „Fascio Repubblicano“ auf unerklärliche Weise daran fest, Vallucciole als Partisanennest zu beschreiben. Sie gaben falsche Informationen an die deutschen Kommandos, indem sie Berichte mit dettaillierten Beschreibungen von angeblichen Geschehnissen verfassten und am Ende stachelten sie eine Vergeltungsaktion an, mit der die Bewohner des Gebietes ein für alle Mal bestraft werden sollten. Unter anderem aufgrund dieser Informationen bezogen die Deutschen die Südhänge des Falterona in eine bereits Anfang April 1944 beschlossene Razzia ein, die das allgemeine Ziel hatte, den östlichen Apenninstreifen der Toskana von bewaffneten Banden und ihren zivilen Unterstützern zu säubern. Und aufgrund dieses Befehls kamen am 11.April 1944 drei Offiziere der 2´und 4´ Kompanie der Auskundschaftungsabteilung Herman Göring in Molin di Bucchio an, dieselben, die zwei Tage später mit noch nie dagewesener Gewalt 109 Zivilisten angreifen sollten. Die Ermordung von zwei von ihnen durch eine Gruppe florentinischer Partisanen der Abteilung Faliero Pucci, die sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg vom Monte Giovi nach San Paolo in Alpe befand, stellte nach gängiger Meinung der Historiker einen zusätzlichen Grund im Hinblick auf die bereits Ende März 1944 dokumentierte Entscheidung zur Razzia des Dorfes dar. Im Morgengrauen des 13. April 1944 drangen etwa 500 Fallschirmjäger der Fallschirm-Panzer-Aufklärungs-Abteilung, die zuvor in Stia eingetroffen waren, an Bord von „vier kleinen Panzern mit offenen Türmen, etwa 50 kleinen viersitzigen Amphibienfahrzeugen und einer noch größeren Anzahl von Beiwagen, drei Lastwagen, zwei sechs- oder achträdrigen Panzerwagen und einem großen Funkwagen“ in das Vallucciole-Tal ein, wo sie von einer nichtsahnenden Bevölkerung, aus etwa 130 armen Bauern bestehend, erwartet wurden. In drei Richtungen (Giuncheto, Moiano und Serelli) verteilt, stürmten die Fallschirmjäger, angeführt von verkleideten lokalen Faschisten, jedes Haus, töteten sofort die alten Menschen, Frauen und Kinder, nahmen Möbel und Vieh mit und steckten die Häuser schließlich in Brand. Die wenigen Männer des Dorfes waren gezwungen, den ganzen Tag lang unter der Bedrohung durch deutsche Maschinengewehre Kisten zu tragen, auf der verzweifelten Suche nach Partisanen, und mussten hilflos mit ansehen, wie alle Mädchen und Jungen der Bauernhöfe getötet wurden. Am Ende des Nachmittags waren viele von ihnen ebenfalls ohne Chance. Sie wurden auf den Feldern von Giuncheto von hinten mit Maschinengewehren niedergemäht, nachdem man ihnen gesagt hatte, sie könnten ungestraft gehen. Die armen Leichen von 109 Unschuldigen, die von den bemitleidenswerten Armen des örtlichen Klerus und den Freiwilligen der Misericordia von Stia eingesammelt und auf dem kleinen Friedhof begraben wurden, ruhen heute in dieser Gedenkstätte, einem ewigen Zeugnis des Nazi-Wahnsinns. Wenn es eine Verantwortung gibt, die der beispiellosen deutschen Gewalt gleichkommt (die so weit ging, ein Neugeborenes zu zerstückeln, indem man seinen Kopf gegen eine Wand schlug), dann liegt sie bei den italienischen Spionen und Kollaborateuren, die sich, versteckt unter Masken und Uniformen, an dem Massaker beteiligten

Die Stimmen

Rino Andreucci

Crediti: Località Vallucciole. Riprese di Sergio Spiganti e intervista di Simone Duranti realizzata il 12/02/2003.

Maria Vadi

Crediti: Località Vallucciole. Riprese di Sergio Spiganti e intervista di Simone Duranti realizzata il 12/02/2003

Mario Vadi

Crediti: Località Vallucciole. Riprese di Sergio Spiganti e intervista di Simone Duranti realizzata il 12/02/2003.

Salvatore Vecchioni

Crediti: Località la Mausolea di Soci. Riprese di Pier Angelo Bonazzoli e interviste degli studenti della scuola media di Soci, realizzata il 12/11/2001.

Die Vorzeichen

Lapidi del viale di accesso al Cimitero di Stia

Informationen

Ort der Unterbringung: Cimitero di Stia

Datum der Platzierung:

Beschreibung

Grande lapide all'ngresso del cimitero monumentale di stia in pietra serena con scritte in metallo.

Persönliche Beobachtungen

Nachrichten und Kontextualisierung

Galerie:

Autor: Alessandro Bargellini

Denkmal für die Gefallenen des Massakers von Vallucciole - Stia

Informationen

Ort der Unterbringung: Ein Beet seitlich vom früheren Ortsamt

Datum der Platzierung: 23/04/2006

Beschreibung

Das Denkmal ist den 108 zivilen Opfern des Massakers von Vallucciole gewidmet, einem Ortsteil der damaligen Gemeinde Stia (2014 wurde er mit Pratovecchio, dem heutigen Gemeindesitz, zusammengelegt), das am 13. April 1944 von den deutschen Truppen der Fallschirm-Panzer-Division 1 "Hermann Göring" während der Razzien gegen die Partisanen im toskanisch-romagnolischen Apennin verübt wurde. Im Jahr 2006 ersetzte es ein früheres Denkmal, das 1984 von den Schülern der Schmiedeschule von Stia geschaffen und an der Zufahrtsallee zum alten Friedhof von Stia aufgestellt wurde. Das konzeptionelle Werk "Vallucciole a ferro e fuoco" Vallucciole zwischen Eisen und Feuer) wurde von dem umbrischen Künstler Paolo Massei geschaffen. Sie hat die Form einer großen rechteckigen Marmorplatte, die im oberen Teil quer geschnitten ist. In der Mitte nimmt eine graue Halbkugel Gestalt an, von der vier Rinnsale in Relief nach unten fließen. Hinter der Marmorplatte befindet sich eine weitere rechteckige Platte, die möglicherweise aus Metall gefertigt ist. Das Denkmal ist auf vier Seiten von einer immergrünen Hecke umgeben. Davor befindet sich ein steinerner Kippus, auf dem eine rechteckige Bronzetafel mit dem Titel des Werks, dem Autor und dem Jahr der Aufstellung eingraviert ist.

Persönliche Beobachtungen

Nachrichten und Kontextualisierung

Galerie:

Autor: Alessandro Bargellini

Denkmal “Regina della Pace” zu Ehren der Martyrer von Vallucciole

Informationen

Ort der Unterbringung: Am Straßenrand

Datum der Platzierung: 01/10/2011

Beschreibung

Das Oratorium ist geschlossen, aber die Liste der am 13.September Gefallenen, die im Inneren des Gebäudes auf dem Denkmal steht , wurde wieder erstellt. Eine Statue, in einer kleinen Kapelle, stellt die Heilige Jungfrau dar. Sie wird mit einem traurigen Gesichtsausdruck dargestellt, in Gebetshaltung, knieend mit gefalteten Händen. Die Kapelle wurde zur Erinnerung an die Männer von Vallucciole und Umgebung gebaut, die am 13.April 1944 von den Soldaten der Einheit "hermann Göring" erschossen wurden.

Persönliche Beobachtungen

Nachrichten und Kontextualisierung

Galerie:

Autor: Gymnasium "Petrarca", Arezzo

Oratorium ,in dem ein Denkmal an die Martyrer von Vallucciole steht

Informationen

Ort der Unterbringung: Kirche von Vallucciole

Datum der Platzierung:

Beschreibung

Dieses Denkmal steht in Vallucciole, in der Gemeinde von Stia, und stellt ein wichtiges Historisches Objekt dar. Der kleine Ort war das Versteck der ersten Partisanen des Casintino´s und wurde daraufhin von den Nazis zerstört. Vallucciole wird wegen des tragischen Feuers, mit dem die deutschen Truppen am 13.September 1943 den Ort in Brand setzten und bei dem 43 Männer, 43 Fraeun und 22 Kinder starben, erinnert. Das Denkmal steht im Oratorium der Kirche und gedenkt des Todes der Bewohner dieses Ortes, durch die Präsenz des Gedenk- Epigrafs an die Gefallenen für das Vaterland, hat das Ganze den Wert eines Schreins.

Persönliche Beobachtungen

Das Oratorium ist nicht gut gepflegt. Vor allem ist es immer geschlossen. Hinter der Kirche sieht es wirklich verwahrlost aus. Der Weg zur Kirche ist sehr holprig. Am Anfang der Straße befindet sich ein Wegweiser des "Sentiero della Libertà", auf der linken Seite steht eine Legende, während auf der rechten Seite der Rückzug der Partisanen im April 1944 und die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung erwähnt werden. Es erscheint seltsam, dass in einer so friedlichen Gegend ein solches Massaker geschehen ist. Tasächlich jedoch wurden all diese Menschen hier getötet. An diesem abgelegenen Ort in den Apenninen gab es mehr Opfer als in den "Fosse Ardeatine", aber da es sich nicht um Rom handelt, ist die nationale Resonanz in der kollektiven Vorstellung geringer.

Nachrichten und Kontextualisierung

Galerie:

Autor: Gymnasium "Petrarca", Arezzo