Molin di Bucchio

11/11/1943

Tötung von Anhängern der Widerstandsbewegung

Sofort nach dem 8.September 1943 hatten sich in der gesamten Provinz Arezzo Gruppen von jungen Ribellen, unter der Leitung des Provinz-Ausschuß der Antifaschisten (C.P.C.A.), gebildet. Bei der Suche nach einem zentralen Ort als Standpunkt der Führungsgruppe der Partisanen wurde die Lokalität Vallucciole ausgewählt, die somit in den letzten Septemberwochen zur Operationsbasis des bewaffneten Kampfes der Provinz Arezzo wurde. Die Wahl dieser kleinen Lokalität war nicht zufällig. Die Wälder des naheliegenden Monte Falterona gaben relatiuv sichere Verstecke in Fällen von feindlichen Razzien, außerdem waren die Einwohner der Gemeinde von Stia von Anfang an Gegner der faschistischen Regierung. Die erste Widerstandsaktion des Casentinos wurde in dieser Gemeind registriert, als am 13.September die ersten Partisanen aus Stia und Bibbiena (unter der Führung von Ferruccio Bartolucci, Tullio Cianferoni und Raffaello Sacconi), das Waffenlager der Ausbildungsschule für Offiziersanwärter der Staatsarmee (Regio Esercito) plünderten und das meiste des gestohlenen Materials auf dem kleinen Friedhof von Vallucciole versteckten. Ende Oktober zählte die Gruppe Vallucciole unter der Führung von Major Aldo Caponi ca. 150 Personen, davon war etwa ein Viertel Ex-Gefangene, die aus den Gefangenenlagern der Provinz Arezzo´s (hauptsächlich aus dem in Laterina) geflüchtet waren und sich nach einer mühseligen Reise mit Hilfe der Widerstandsbewegung zum Monte Falterona durchgeschlagen hatten, um sich dort den Partisanen anzuschließen.
Die Truppe hatte ein reichliches Waffensortiment: ca. 150 Gewehre, 5 Maschinengewehre und etliche Pistolen und Handgranaten. Durch ein gut funktionierendes Spionage- und Anschwärzungssystem erfuhren die Verantwortlichen der faschistischen Regierung von Arezzo, zur “ 96^ Legione della Milizia Volontaria per la Sicurezza Nazionale e dell’Ufficio Politico Investigativo“ gehörend, sehr bald von dem Wachstum der Ribellengruppe. Um die Präsenz von Partisanen in dieser Gegend für immer auszurotten, wurde beschlossen, eine großangelegte, gut geplante Razzia zu organisieren.
Major Caponi ahnte diese Gefahr und als er die Bestätgung der Gefangennahme von Bartolucci und Cianferoni bekam, die durch einen faschistischen Spitzel in der eigenen Gruppe verraten worden waren, versetzte er den Großteil der Partisanenkompanie nach Norden auf den Hof „Le Pescine“. Am 10. desselben Monats wurde ein riesiger Lebensmiteltransport in Mulin di Bucchio erwartet, der aus großen Mengen Mehl und anderer Grundnahrungsmittel bestand und der es der Gruppe erlaubt hätte, bis zum Winteranfang zu überleben ohne die Bewohner von Vallucciole zu sehr zu belasten. Der Zufall wollte es, daß der Tag der Ankunft der Lebensmittel auf den selben Tag fällt, an dem eine erste faschistische Patrouille unter Tarnung nach Mulin di Bucchio kommt, wo die Untersuchungen des Marschalls Umberto Cerasi Abbatecola sofort enge Verbindungen zwischen den Einwohnern und der Ribellengruppe feststellt, ohne jedoch die Partisanenverstecke auszumachen oder das Lebensmittellager zu finden. Die Partisanen sind zwar in die Enge getrieben aber auch erleichtert, da die feindliche Patrouille abgezogen war und beschließen am 10.November gegen 23 Uhr drei Männer, unter der Führung von Pio Borri ( ein sympatisierender Student, der als einer der Ersten von Arezzo nach Vallucciole kam), loszuschicken, um die Situation im Ort auszukundschaften. Als die kleine Gruppe gegen 0:30 des 11.November auf den Platz vor der, aus dem Mittelalter stammenden, Mühle von Bucchio (daher hat der Ort seinen Namen) kommen, werden sie von einem heftigen Schusshagel der Faschisten getroffen, bei dem am Ende Pio Borri verletzt wird und die anderen beiden Männer dazu zwingt, sich zu ergeben. Dieses Ereignis war in Wiklichkeit das Endergebnis eines Hinterhaltes, den ca.50 Männer des Capomanipolo der 96^ Leg. MVSN (später GNR) Emilio Vecoli organisiert hatten. Die Gefangenen wurden zu einem Haus, das „del Cadorna“ genannt wurde (heute existiert es nicht mehr, nur der ehemalige Standort ist durch eine Plakette in der Nähe des Mahnmals zu Ehren von Pio Borri gekennzeichnet), gebracht, wo sie brutal verhört wurden. Pio Borri, der bei der Schiesserei an der Schulter verletzt worden war, wurde gefoltert und stundenlang ohne Hilfe gelassen. Am Ende seiner Kräfte aber noch am Leben, wurde er aus dem Haus transportiert und im bereits 40 cm Hohen Neuschnee liegen lassen, wo er dann starb. Die Autopsie bestätigt die Uhrzeit des Todes mit 6 Uhr morgens. Trotz aller Folterungen und Drohungen gegen seine Mutter, die sich über mehrere Stunden hinzogen, gab Pio Borri keinerlei Hinweise darauf, wo sich seine Kameraden befanden. Nachdem er jeglichen Hab und Gut beraubt worden war, wurde sein Körper später nach Arezzo transportiert, wo er seiner Mutter übergeben wurde.
Die Partisanengruppe von Vallucciole löste sich am 11.November auf, da es unmöglich geworden war, den Kampf fortzusetzen, weil sie ihrer Versorgung beraubt worden war und tatsächlich das Versteck des gesamten Monte Falterona als Basis aufgeflogen war.
Zu Ehren von Pio Borri, der als erster Widerstandskämpfer aus Arezzo fiel, wurde daraufhin die wichtigste Partisanenbrigade, die in der Provinz von Arezzo kämpfte, XXIII Brigata Pio Borri genannt und vom Leutnant Siro Rossetti angeführt.

Die Vorzeichen

Cippo a Pio Borri

Informationen

Ort der Unterbringung: Molino di Bucchio

Datum der Platzierung:

Beschreibung

Lastra in marmo bianco con lettere nere inserita in edicola di pietra.

Persönliche Beobachtungen

Nachrichten und Kontextualisierung

Galerie:

Autor: Alessandro Bargellini

Monumento a Pio Borri

Informationen

Ort der Unterbringung: Molin di Bucchio

Datum der Platzierung:

Beschreibung

Opera che combina lastre in pietra serena con iscrizioni e manufatto in cemento e stele in metallo.

Persönliche Beobachtungen

Nachrichten und Kontextualisierung

Galerie:

Autor: Alessandro Bargellini