Moggiona

07/09/1944

Massaker an Zivilisten im Zusammenhang mit der Verschleierung von Kriegsverbrechen

Der kleine Ort Moggiona hatte bereits seit November 1943, als die ersten verantwortlichen Truppen sich in Montanino einquartierten, um die bevorstehenden Befestigungsarbeiten in den Bergen zu beginnen, eine große strategische Rilevanz in den deutschen Verteidigungsplänen. Die Baustellen der Organisation Todt, die über 1400 Personen beschäftigten ( z.Teil Arbeiter der Firma Viti aus Bergamo und z.Teil Arbeiter aus dem Casentino), wurden ab dem 1.Januar 1944 bis weit in den August desselben Jahres, ununterbrochen vorangetrieben, um die gotische Linie in der Gegend weiter auszubauen, als die gebauten Posten effektiv Frontlinie wurden.
Mit dem Näherrücken der alliierten Truppen begannen auch die Evakuierungern und Zwangsdeportationen in Richtung Norden der Bewohner von Moggiona, die im Ort geblieben waren, und aus der umliegenden Gegend. Am Morgen des 26.April kommen deutsche Truppen in den Ort, schießen in die Felder, zerstören die Häuser und nehmen ca.60 Bewohner fest. Einige ganz junge Mädchen werden belästigt und können nur durch das entschlossene Eingreifen ihrer Familienangehörigen einem noch schlimmeren Schiksal entgehen. Am Ende dieses Tages, werden fast alle Gefangenen in die Romagna gebracht, mit Ausnahme von drei jungen Frauen und zwei Kindern, die wieder nach Moggiona zurückgebracht werden, um sich mit den einzigen zwei Familien, die im Ort geblieben sind, die Familie Meciani und die Familie von Maria Ceccherini, zusammenzutun. In den Tagen vom 26.August bis zum 7 September passieren in Moggiona dieselben Dinge, wie in allen Orten des Casentinos, die sich im Bereich des deutschen Rückzuges oder der Front befanden. Gewalttätige Zwischenfälle, Vergewaltigungen, Beschädigungen und Zerstörungen der Häuser und Straßen. Aber die drastische Fortsetzung, die Moggiona unaufhaltsam betrifft, geht über die normale und zynische Verhaltensroutine anderer deutschen Truppen in der Gegend, hinaus. Am Abend des 7.September, gegen 18:30, wird die letzte Kanone von Moggiona nach Montanino gezogen, gefolgt von der Truppe, die bis zu dem Zeitpunkt im Ort einquartiert war. In dem Moment kommen ein Leutnent und ein Unterleutnant von Pratale auf die Straße del Prato, fragen die Familie Meciani nach etwas Brot und erschießen dann ohne Erklärung alle Bewohner des Hauses. Fünf Unschuldige sterben auf diese Weise. Das Mörder-Paar geht weiter zur Lokalität Prato, wo weitere 11 Zivilisten unter dem Maschinengewehrfeuer sterben. Von diesem Massaker werden, nach expliziertem Willen der Deutschen, nur zwei Kinder und zwei Frauen verschont, die nach Poppi geschickt worden waren, bevor das Massaker begann. Unglücklicherweise entschlossen diese sich jedoch, in den Ort zurückzukehren, ohne von den Erschießungen etwas zu ahnen. Im Ort trafen sie auf den Leutnant und Unterleutnant, die sie zuerst beruhigen und dann plötzlich das Feuer eröffnen. So sterben Mutter und Tochter, während die zwei ganz jungen Schwestern mit Hilfe der aufkommenden Dunkelheit flüchten können. Daraufhin verminen die Deutschen die Brücke, lassen sie in die Luft gehen und verlassen Moggiona.
Die darauffolgenden drei Tage verbringen Emilio Benedetti und Aurelio Ceccherini, damit, den Verletzten dieses Massakers Wasser und andere Hilfe zu bringen. Weitere deutsche Truppen (unter denen ganz sicher auch italienische Soldaten waren), kommen durch Moggiona ohne jedoch auch nur die geringste Unterstützung zu geben.
Am Morgen des 11.Septembers beginnen die Mönche aus Camaldoli, von dem erst 12-jährigen Aurelio Ceccherini zu Hilfe gerufen, erste Hilfeleistungen an den Überlebenden zu verrichten und diese dann ins Kloster zu bringen. Daraufhin verbieten die Deutschen den Mönchen, sich in der Nähe des Ortes aufzuhalten, mit der Begründung, daß die alliierten Truppen im Anmarsch seien. In Wahrheit war dies nur der letzte Akt des Dramas.
Vom 12. bis zum 21. September erreichen weitere deutsche Truppen den ausgestorbenen Ort und verminen die zwei Häuser bei Prato und La Villa. Das Ziel ist, die Leichen verschwinden zu lassen und so die Beweise des Massakers zu vertuschen, indem sie eine Bombardierung vortäuschten.
Die ganze Geschichte von Moggiona stellt letztlich in ihrer Dynamik ein schwerwiegendes Ereignis von besonderer Schande für eine militärische Formation dar.

Die Stimmen

Aurelio Ceccherini

Crediti: Località Moggiona. Riprese e intervista di Pier Angelo Bonazzoli realizzate il 01/06/2016.

Aurelio Ceccherini

Crediti: Località Bibbiena. Riprese di Sergio Spiganti e intervista di Beatrice Brezzi, 07/06/2006.

Teresa Fabbri

Crediti: Località Moggiona. Riprese e intervista di Pier Angelo Bonazzoli realizzate il 01/06/2016.

Natalino Cipriani

Crediti: Località Moggiona. Riprese e intervista di Pier Angelo Bonazzoli realizzate il 01/06/2016.

Marisa Sampaoli

Crediti: Località Moggiona. Riprese e intervista di Pier Angelo Bonazzoli realizzate il 01/06/2016.

Giuseppe Salvi

Crediti: Località Moggiona. Riprese e intervista di Pier Angelo Bonazzoli realizzate il 01/06/2016.

Zeugen der Ereignisse

Crediti: Località Moggiona. Di Pier Angelo Bonazzoli 2016.

Stefano Ballerini

Crediti: Località Moggiona. Riprese e intervista di Pier Angelo Bonazzoli realizzate il 22/07/2020.

Leonarda Pecorini

Crediti: Località Moggiona. Riprese e intervista di Pier Angelo Bonazzoli realizzate il 01/06/2016.

Die Vorzeichen

Denkmal für die Opfer des Massakers vom 7/9/44

Informationen

Ort der Unterbringung: In eine Hauswand gehauene Nische, Privathaus am Platz

Datum der Platzierung: 07/09/2014

Beschreibung

In einer großen Nische, die man in die Wand eines Privathauses gehauen hat, ist ein Kunstwerk aus Ton aufgestellt, das die Szene des Massakers darstellt, als zwei Soldaten die 19 Menschen erschießen. Man kann fünf Figuren in einem zerbombten Haus erkennen. Aus dem Dach erheben sich vier Tauben, als Friedenssymbol, in den Flug. Neben dem Kunstwerk ist eine kleine Plakette, in die ein Satz von Primo Levi (1919-1987),dem berühmten Partisan und Autor, der Ausschwitz überlebte, eingraviert ist. Auf demselben Platz steht ein Metalpanel auf einer Eisenkonstruktion, auf dem die dramatischen Ereignisse des Massakers von Moggiona erzählt und illustriert sind.

Persönliche Beobachtungen

Nachrichten und Kontextualisierung

Am 7. September 1944 wurde in Moggiona ein grausames Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen. Achtzehn Zivilisten (Kinder, Frauen, alte Menschen) wurden von den Nazifaschisten barbarisch abgeschlachtet. Sie waren Mitglieder von Familien, die die deutschen Soldaten im Dorf behalten hatten, damit sie verschiedene Aufgaben für sie erledigten: Mahlzeiten zubereiten, waschen, nähen. Und in den Tagen vor und nach dem Massaker wurden einige Mädchen aus Moggiona wiederholt von den deutschen Soldaten vergewaltigt. Am Abend des 7. September 1944 schlossen sich die abziehenden Deutschen, die die Sprengung der Brücken vorbereiteten, mit den gerade im Dorf eingetroffenen republikanischen Faschisten zusammen und planten und verübten gemeinsam das Massaker. Die britischen Soldaten, die zwanzig Tage nach dem Massaker in Moggiona eintrafen, machten Fotos, drehten Videos und sammelten direkte Beweise für das Massaker; Fotos, Videos und Beweise, die von den Märtyrern von Moggiona erzählen und die für immer im kollektiven Gedächtnis der Stadt verankert bleiben werden. Aussage von Maria Ceccherini (Überlebende des Massakers): "Gegen 19.30 Uhr waren wir alle zu Hause, außer meinen beiden Söhnen Aurelio und Osvaldo; ich war am Fenster und Meciani Francesco an der Tür des Hauses; in diesem Moment kamen ein mit einer Pistole bewaffneter Leutnant und ein mit einem Maschinengewehr bewaffneter Feldwebel und zwangen uns, in den Keller zu gehen … Der Leutnant und der Feldwebel standen an der Tür und begannen, ohne zu sprechen, in den Raum zu schießen … Ich wurde in der Brust und an einem Bein verwundet. Ich hörte die Schreie der Verwundeten, konnte mich aber nicht bewegen, um jemandem zu helfen. Am nächsten Morgen waren alle Verwundeten tot, bis auf mein drei Monate altes Baby und mich… Ich weiß nicht, warum die Deutschen das getan haben, denn wir hatten nichts falsch gemacht. Elf Menschen starben in dem Haus. Fünf weitere Menschen wurden auf die gleiche Weise in einem anderen Haus getötet und zwei weitere wurden auf der Brücke abgeschlachtet.

In den Tagen vor und nach dem Massaker wurden außerdem folgende Personen getötet: Nanni Giuseppe, 59 Jahre alt (26. August); Attilio Ballerini, 54 Jahre alt und Romeo Menchini, 28 Jahre alt (17. September). Schließlich starb Alessandra Acuti im Alter von 16 Jahren am 19. September in Camaldoli unter einer Bombardierung. 7. September 2014 Pro Loco Moggiona

Galerie:

Autor: Alessandro Bargellini