Casa al Vento auf dem Berg Secchieta

16/04/1944

Tötung von Anhängern der Widerstandsbewegung

In der Folge der Ergebnisse der großen Vergeltungsaktion auf dem Berg Falterona, bewegen sich am 15.April 30 Partisanen von der Gruppe „Storai“ der 22´ Brigade bis Garibaldi und eine kleine katholische Gruppe, die sich an Giorgio la Pira hält ( unter ihnen fällt besonders Franco Zeffirelli auf) von Lokalität Gattaiola (Londa) nach Casa al Vento, wo sie die Nacht verbringen. Am nächsten Morgen, während ein Teil der Gruppe sich Richtung Reggello begibt, um Lebensmittel aufzutreiben, wird die Basis von einem deutschen Kontingent zusammen mit einer Jugendeinheit des GNR Florenz, unter dem Befehl von Kapitän Ferdinando Bacoccoli, die der Spezialeinheit RSS der Straße Bolognese 67 (Villa Triste) angehörten, die auch unter dem Namen „Banda Carità“ bekannt war, angegriffen Viele der erfahreneren Partisanen gelingt es, die Umzingelung zu durchbrechen, Allarm zu schlagen und somit weiters Blutvergießen zu vermeiden. Für vier Partisanen gab es jedoch leider kein Entkommen. Franco Zeffirelli erzählt das Ereignis wie folgt:“In einer Nacht, spät, wurde Allarm gegeben: Die Deutschen und die Faschisten waren dabei, uns von allen Seiten einzukreisen, der Befehl an uns war, so schnell wir möglich den Rückzug anzutreten. Wir Älteren wußten genau, was zu tun war und wie wir im Wald untertauchen konnten, aber viele der jungen Leuten, die erst vor Kurzem zu uns gestoßen waren, blieben verwirrt und unsicher zurück. Wir riefen ihnen zu, die Waffen und alles zurückzulassen und uns zu folgen, aber sie bekamen Panik und wurden gefangen genommen…..Am nächsten Morgen kehrten wir vorsichtig auf den Hügel, der über dem Ort lag, zurück, immer gut im Unterholz versteckt. Ich hatte nie im meinem Leben etwas so schockierendes gesehen. An den Bäumen, die die Hauptstraße säumten, hingen die Leichen der vier jungen Männer: sie waren mit Stacheldraht und Schlachterhaken erhängt worden. Das Klagen und Weinen der Angehörigen drang bis zu uns hinauf…..Nichts, was ich je gesehen habe, hat mich so schockiert wie dieses schreckliche Bild. Viele Jahre später habe ich während meiner Arbeit oft in meiner Erinnerung nach Bildern gesucht, an die ich mich halten konnte. Als ich die Szene der kreuzigung meines Jesus´ drehte, fühlte ich nochmals den ganzen Horror dieses Morgens: eine Mutter, die sich auf den Boden geworfen hat und um ihren Sohn weinte, der wie Christus an einem Baum hing, mit den deutschen Soldaten, die unerbittlich wie römische Zenturios marschierten“.
Im Zusammenhang mit derselben Operation werden auch Gefangene gemacht: vier von ihnen werden nach Deutschland deportiert und dort entweder hingerichtet oder sterben auf eine andere Weise; zwei weitere (Raffaele Andreoni und ein Unbekannter) werden nach Florenz in die Fortezza da Basso eingesperrt und vom Sondergericht am 2.Mai 1944 zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 3.Mai 1944 in den Schiesständen vom Cascine-Park vollstreckt