Castello

07/04/1944

Tötung von Anhängern der Widerstandsbewegung

Auf den Befehl des CLN von Poppi, verläßt am 3.Juli 1944 eine Patroullie von 5 Partisanen der I und II Kompanie des III Bat.XIII Brigade Pio Borri, mit einem Fiat 1100 ihre Basis in Casa Magone, um in einer wichtigen Mission Material aus Arezzo wiederzuholen. Gegen 2 Uhr morgens wird das Auto bei Terrossola vom II Batallion des Brandenburg-Regiments überrascht. Alle Insassen werden nach Castel Focognano gebracht: vier von ihnen werden bereits um 15 Uhr des gleichen Tages an den vier Maulbeerbäumen, die den Ortseingang säumten, erhängt. Der fünfte „Rebell“, ein Russe mit Namen Stefano, der ein Deserteur der Wehrmacht ist, wird von den Deutschen in die Romagna gebracht und dort erschossen. Hierbei ist es notwendig daran zu erinnern, daß Partisanen der gleichen Kompanie, die nach Castel Focognano gekommen waren in dem Versuch, ihre Kameraden zu befreien, dazu gezwungen sind, untätig bei deren Hinrichtung zuzusehen, ohne eingreifen zu können, da die feindlichen Truppen in zu großer Anzahl, unter anderem auch mit Panzern, präsent sind. Der Hinrichtung wohnt auch der Partisan der II Kompanie Piero Pieri bei, der in den vorrausgegangenen Tagen verletzt worden war, auf seinem Krankenlager festgenommen und gewaltsam zur Hinrichtung seiner Kameraden gebracht wurde.

Die Stimmen

Amoroso Palombi

Crediti: Località Poppi. Riprese e intervista di Pier Angelo Bonazzoli realizzata il 27/04/2017

Die Vorzeichen

Gedenkstein in Erinnerung an die vier erhängten Partisanen von Castel Focognano

Informationen

Ort der Unterbringung: Straßenrand

Datum der Platzierung: 01/10/1971

Beschreibung

Der Gedenkstein befindet sich am Straßenrand auf einer erhöhten Basis, zu der man über drei Stufen kommt. Er besteht aus einem quadratischen Naturstein als Basis, in den mit bronzenen Buchstaben der Epigraf und die 4 Namen der Martyrer stehen. Darüber steht eine Steinsäule mit eine pyramidenformigen Spitze, an der eine bronzene Votivlampe und ein Haken für Kränze befestigt sind.

Persönliche Beobachtungen

Nachrichten und Kontextualisierung

Am 4.Juli sollen einige Partisanen des III Batallion “Licio Nencetti” der XXIII Brigade Garibaldi “Pio Borri” (Division “Arezzo”) nach Arezzo fahren, um für den CPLN zwei Maschinengewehre samt Munition zu holen. Mit einem angeforderten und dann auf dem Monte Fallito versteckten, Auto und gefälschten Dokumenten der Firma Todt, starten die Partisanen Giuseppe Antonio Ceccaroni, Andrea Francavilla und ein dritter, von dem der Name nicht bekannt ist. Bis Terraossola sind sie von weiteren Kameraden der I und II Kompanie begleitet, die dann wieder in ihre Verstecke zurückkehren, um keine Aufmerksamkeit auf das Auto zu ziehen. So bleiben bloß die Insassen des Autos, Ceccaroni mit Niccolino Niccolini, Leonello Lenzi, Elio Vannucci und ein Ex-Gefangener des russischen Krieges. Zur gleichen Zeit sind in der Gegend des Monte Fallito und von Castel Focognano (Ar) Vergeltungsaktionen der deutschen Truppen am laufen, von denen die Partisanen leider nicht informiert sind, und während das Partisanen-Auto in Terrossola ist, wird es angehalten und zum dt. Kommando in Castel Focognano gebracht. Am späten Vormittag starten der Vize-Kommandant der Partisanen, mit anderen zwei Männern der I Kompanie, vom Partisanenquartier in Lokalität Pretella, um auszukundschaften, wo die gefangenen Kameraden hingebracht worden sind. Als sie in der Nähe der feindlichen Posten sind, werden sie von denen gesehen und angegriffen, es gelingt ihnen aber zu entkommen und ins Kommando zurückzukehren. Im Gegenzug nehmen die Einwohner von Castel Focognano Kontakt mit den Partisanen auf und bitten sie, die Deutschen nicht anzugreifen, um evtl. Racheaktionen gegen den Ort und deren Einwohner zu vermeiden. In der Zwischenzeit werden vier der fünf gefangenen Partisanen, nachdem sie geschlagen wurden, ins Pfarrhaus gebracht, wo sie einen weiteren Kameraden antreffen, Piero Pieri, der sich in der örtlichen Schule versteckt hatte, nachdem er im Kampf bei Ortignano am 24.Juni verletzt worden war. Auch er war am selben Tag gefangen genommen worden; ein weiterer Partisan, der mit ihm zusammen war , hatte glücklicherweise die Pistole von Piero Pieri und dessen persönlichen Sachen, weggeworfen bevor er flüchten konnte. Lenzi und Pieri kennen sich, tun aber so, als ob sie sich nicht kennen würden und wechseln nur wenige Worte, bis sie zusammen mit einer Gruppe Zivilisten aus dem Pfarrhaus geführt werden. Die Faschisten, die auch anwesend sind, vergnügen sich damit, sie zu schlagen, zu beschimpfen und mit dem Tod zu drohen. Die Verhöre beginnen und nachdem Pieri geleugnet hat, die Rebellen zu kennen, aber von einem Waffenabwurf der Alliierten wissen würde, wird er erst in die Schule geführt, dann nochmals zu den gefangenen Partisanen gebracht und zusammen werden sie in die Nähe des Trinkbrunnes am Rande des Dorfplatzes geführt. Der junge Mann ist völlig erschöpft und setzt sich auf den Rand der Wanne, als zwei deutsche Soldaten ihm sagen, die folgende Szene genau zu beobachten und gut in Erinnerung zu behalten: die anderen vier werden von ihren Henkern geschnappt und nacheinander an den Bäumen, die auf dem Platz stehen, aufgehängt. Auf diese Weise sterben mutig und in Würde Niccolino Niccolini (I Kompanie)(1), geboren am 1.April 1923 in Bibbiena(AR), wohnhaft in Terrossola, Arbeiter der Zementfabrik "Sacci"; Leonello Lenzi (2) ("Fischino") (II Kompanie), am 7.Juli 1921 geboren, Textilarbeiter aus Soci; Elio Vannucci (Komando-Kompanie), geboren am 1.September 1922, Arbeiter aus Bibbiena und Giuseppe Antonio Ceccaroni, am 14.August 1915 in Cesena geboren, wohnhaft im Ortsteil Macerone, Maurer, verheiratet (letzterer gehörte der XXIX Brigade Garibaldi "Gastone Sozzi" aus der Romagna an). Daraufhin wird Pieri ohnmächtig und als er wieder zu sich kommt, befindet er sich in seinem Zimmer. Die Deutschen und die Faschisten sind verschwunden und er geht die Körper der Martyrer anzusehen. Erst später kümmern sich einige Einwohner darum, die Körper von den Bäumen zu holen und in die Kapelle des örtlichen Friedhofes zu bringen. Nach dem Begräbnis kommen die ersten Partisanenpatroullien nach Castel Focognano um Pieri abzuholen und auf einem Pferd in die Berge in Sicherheit zu bringen. Von dem russischen Ex-Gefangenen hört man nichts mehr. Niccolini und Vannucci sind jetzt auf dem Friedhof von Bibbiena begraben, während Lenzi in der Märtyrer-Kapelle in Soci ruht. HINWEIS 1) Auf dem Grabstein wird Castel Focognano als Geburtsort angegeben; 2) Er wird auch unter dem Nachnamen Lensi genannt, so wie auch auf dem Grabstein steht

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Autor: Alessandro Bargellini